Der 42. Dresdner Graphikmarkt 2023 - eine Rückschau

 

Am 11. und 12. November fand der inzwischen 42. Dresdner Graphikmarkt statt. Trotz des typischen Novemberwetters – der Samstag hatte sich kalt und regnerisch gezeigt, der Sonntag war dann etwas versöhnlicher dahergekommen - hatten sich an beiden Veranstaltungstagen jeweils ca. 1.000 Grafikinteressierte auf den Weg zum Hygiene-Museum gemacht, darunter, wie immer, viele Dresdner, aber auch viele Auswärtige. Eine Besucherin berichtete, sie sei nur des Graphikmarktes wegen aus Hamburg angereist! Die Vielfalt und die Qualität der präsentierten Arbeiten rechtfertige diesen Aufwand auf jeden Fall. Neben dem traditionellen Graphikmarkt-Publikum waren auch neue und vor allem junge Besucherinnen und Besucher zum Graphikmarkt gekommen, eine erfreuliche Entwicklung. 

 

Sowohl am Samstag als auch am Sonntag bildeten sich bereits vor der Öffnung des Graphikmarktes kleine Schlangen am Eingang zum Konferenzzentrum. Einer der Gründe dafür waren die Editionsblätter, die für jeden Graphikmarkt in kleiner Auflage erscheinen und zu einem sehr attraktiven Preis angeboten werden, ein anderer das originalgrafische Plakat. 

Die Samstagsedition gestaltete in diesem Jahr Anna Arnskötter, die Sonntagsedition Walter Herzog. Das Plakat schuf Wolfgang Leber. Sowohl Editionen als auch Plakate haben sich im Lauf der Jahre zu regelrechten Sammlerobjekten entwickelt.

Rebekka Kohlert und Michael Lange stellen das Plakat des 42. Graphikmarktes und die Samstags-Edition vor.
Rebekka Kohlert und Michael Lange stellen das Plakat des 42. Graphikmarktes und die Samstags-Edition vor.

Frühes Kommen sichert neben Edition und Plakat natürlich auch immer die beste Auswahl. Aber das Angebot ist groß und vielfältig und man kann zu jeder Zeit etwas Schönes entdecken. Mitunter offenbart es sich einem erst auf den zweiten Blick.

 

85 Künstlerinnen und Künstler waren in diesem Jahr mit ihren Arbeiten vertreten (s. Flyer). Krankheitsbedingt gab es kurzfristig leider einige Absagen. Das Angebot reichte von Arbeiten nahezu aller druckgrafischen Techniken, über Aquarelle, Zeichnungen, Fotografien und Postkarten bis hin zu Katalogen, Büchern und Kalendern.

Ein erstes Sichten kurz nach der Öffnung des Graphikmarktes
Ein erstes Sichten kurz nach der Öffnung des Graphikmarktes

Jeder Künstlerin und jedem Künstler stehen ca. 2 m² Ausstellungsfläche zur Verfügung. Das reicht mitunter nicht aus, um alle Arbeiten zu zeigen. Die übrigen, in den Künstlermappen verbliebenen Arbeiten, konnten sich die Besucherinnen und Besucher deshalb in einem eigens dafür eingerichteten Raum, der Mappenvorlage, präsentieren lassen. Sie wurden dabei stets zugleich fachkundig beraten.

Besucherinnen und Besucher erhalten in der Mappenvorlage Einsicht in die Künstlermappen sowie manch zusätzliche Information zu Grafiken und Künstlern.
Besucherinnen und Besucher erhalten in der Mappenvorlage Einsicht in die Künstlermappen sowie manch zusätzliche Information zu Grafiken und Künstlern.

Erneut war auch in diesem Jahr die Hochschule für Bildende Künste Dresden mit einer eigenen Werkstattpräsentation auf dem Graphikmarkt vertreten. Nachdem sich im vergangenen Jahr bereits die Lithografiewerkstatt vorgestellt hatte, war es dieses Mal die Siebdruckwerkstatt. Sechs Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen der HfBK Dresden vermittelten anhand eigener Arbeiten Einblicke in die Praxis des Siebdrucks. Das Gezeigte verdient Anerkennung und wurde auch von den Besucherinnen und Besuchern durch Ankäufe honoriert.

Studierende und Absolventen präsentieren die Siebdruckwerkstatt der HfBK Dresden und bieten eigene Arbeiten an
Studierende und Absolventen präsentieren die Siebdruckwerkstatt der HfBK Dresden und bieten eigene Arbeiten an

Kuratiert wurde die diesjährige Werkstattpräsentation von Irina Claußnitzer, der Leiterin der Siebdruckwerkstatt. Die Organisatoren des Dresdner Graphikmarktes sehen in der Zusammenarbeit mit den grafischen Werkstätten der HfBK eine wesentliche Bereicherung der Dresdner Graphikmärkte und hoffen, die Reihe der Werkstattpräsentationen in den kommenden Jahren fortsetzen zu können.

 

Traditionell wurde auch zum 42. Graphikmarkt eine grafische Drucktechnik vorgestellt. Diese Aufgabe hatte die junge Künstlerin Sarah Steuer übernommen, zurzeit Meisterschülerin an der HfBK Dresden. Sarah Steuer hat sich intensiv mit der Hayter-Technik beschäftigt, einer speziellen Form der Farbradierung, benannt nach dem englischen Maler und Radierer Stanley William Hayter (1901-1988). 

 

Die Hayter-Technik birgt immer Überraschungen, die sich erst nach dem Druck offenbaren. Sarah Steuer vermittelt dies eindrucksvoll bei ihrer Präsentation.
Die Hayter-Technik birgt immer Überraschungen, die sich erst nach dem Druck offenbaren. Sarah Steuer vermittelt dies eindrucksvoll bei ihrer Präsentation.

Die Besonderheit bei der Hayter-Technik besteht darin, dass mit nur einer geätzten Druckplatte in einem Druckprozess mehrere Farben zugleich auf das Papier übertragen werden. Zum Gelingen ist neben der künstlerischen Umsetzung besonderes Geschick, viel Geduld und reichlich Erfahrung notwendig, wie bei allen grafischen Techniken.

 

Der Dresdner Graphikmarkt bot wie immer auch viele Gelegenheiten zu intensiven Gesprächen zwischen Besuchern, Sammlern und Kunstschaffenden. Die Atmosphäre war offen und konstruktiv. Eine große Zahl der auf dem Markt vertretenen Künstlerinnen und Künstler nutzte selbst die Gelegenheit, vorbeizuschauen, um sich über das Schaffen ihrer Künstlerkolleginnen und Kollegen zu informieren und sich zu aktuellen Themen und Projekten auszutauschen.

 

Am Ende des 42. Graphikmarktes kann eingeschätzt werden: Das Interesse an künstlerischer Druckgrafik ist ungebrochen! Darüber freuen sich nicht nur die vertretenen Künstlerinnen und Künstler, sondern vor allem auch der Veranstalter, der Dresdner Graphikmarkt e.V. Schließlich ist die breite Resonanz auf diese Art der Präsentation qualitativ hochwertiger, zeitgenössischer Druckgrafik eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass auch in den Folgejahren Graphikmärkte stattfinden können. 

 

Nicht unerwähnt bleiben soll: Der Dresdner Graphikmarkt wäre nicht möglich gewesen, ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die neben den Vereinsmitgliedern an beiden Graphikmarkttagen sowie beim Auf- und Abbau tatkräftig mitgewirkt haben. Besonders gedankt sei hiermit Thomas Kohlert, Gisela Henker, Christiane Trepte, Barbara Rühl, Barbara Schuster, Grit Schuster, Andreas Dziolloß, Paul Lange, Ulrich Pötschke, Dr. Bernhard Sebastian, Ursula Strozynski, Gudrun Trendafilov und Biliana Vardjieva-Winkler.